„Werke mit Stil und gutem Geschmack“ Künstlerische und technische Innovation in der künstlerischen Glasfabrik von Saint-Prex.

Die Verrerie von Saint-Prex (VD) wurde 1911 von dem Unternehmer Henri Cornaz in der Nähe eines hochwertigen Sandvorkommens gegründet. In den Jahren 1928 bis 1964 hatte das Unternehmen neben seiner industriellen Produktion auch eine sogenannte ‚künstlerische‘ Produktion aufgebaut, mit dem Ziel, „Werke des Stils und des guten Geschmacks“ zu schaffen und zu fördern.

Ziel des Projekts ist es, die künstlerische Produktion der Glasfabrik von Saint-Prex als hochrangiges Schweizer und insbesondere Waadtländer Kulturerbe zu erforschen und aufzuwerten und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Dank einer eingehenden Untersuchung der technischen, stilistischen, formalen und soziokulturellen Aspekte werden die Entwicklung und dann die Produktion der künstlerischen Glasfabrik von Saint-Prex von 1928 bis 1964 sowie ihre Bedeutung für die Kunst und das Kunsthandwerk im Kanton Waadt aufgezeigt. Die einzelnen Schritte sind die Erfassung der wichtigsten erhaltenen Objekte, die Untersuchung von Archivdokumenten sowie die Kontextualisierung in der Schweizer Glas- und Kulturlandschaft des 20. Jahrhunderts.

Das Projekt zielt auch darauf ab, die in Saint-Prex während dieser Zeit entwickelten handwerklichen Glasblasverfahren zu dokumentieren. Diese werden nämlich zunehmend durch eine industrielle Produktion ersetzt und laufen in Gefahr, für immer in Vergessenheit zu geraten. Dieser wichtige Aspekt der Geschichte des Schweizer Kunsthandwerks und der Glaskunst im Allgemeinen wird durch die Aussagen ehemaliger Mitarbeiter der Glasfabrik von Saint-Prex und ihrer Nachkommen dokumentiert (oral history) und so für künftige Generationen bewahrt.

Die wichtigsten Sammlungen von Saint-Prex werden im Vitromusée Romont, im Musée Ariana in Genf und im Musée du Verrier in Saint-Prex (derzeit für die Öffentlichkeit geschlossen) aufbewahrt und bilden einen Korpus von etwa 500 Stücken.

Die Ergebnisse des Projekts werden der Öffentlichkeit durch eine temporäre Ausstellung im Vitromusée vermittelt. Sie wird von einem Katalog begleitet, der die Forschungsergebnisse zusammenfasst und ausgewählte Werke präsentiert.

Projektdauer: 2021 – 2025

Projektleitung
Dr. Sibylle Walther

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Karin von Wartburg