Licht auf die Wiederbelebung der sakralen Kunst in der Westschweiz: 100 Jahre Groupe de Saint-Luc

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte die Kunst der Glasmalerei im Rahmen der Groupe de Saint-Luc eine ausserordentliche Belebung. Diese katholische Kunstgesellschaft, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die sakrale Kunst zu erneuern, wurde 1919 in Genf gegründet und nahm ab 1924 mit der Gründung der Société Saint-Luc landesweite Bedeutung an. Ihr besonders aktiver Teil in der Romandie hat das Kulturerbe der Kantone Freiburg, Wallis, Genf, Neuenburg, Bern, Jura und Waadt geprägt, wo die ihr angeschlossenen Künstler und Architekten Dutzende von Kirchengebäuden errichteten, dekorierten und renovierten. Unter allen Techniken, die von den Künstlern dieses Kollektivs beherrscht werden, wird die Glaskunst besonders geehrt. Mehrere Künstler, die für die Kunst des Glasfensters, der Glasplatte und der Hinterglasmalerei bekannt sind, gehören der Groupe de Saint-Luc an, darunter Alexandre Cingria, Marcel Poncet, Emilio Maria Beretta, Jean-Edouard de Castella, Paul Monnier und Gaston Thévoz, oder sind um diese Gesellschaft herum tätig, wie Willy Jordan und Albert Gaeng. Sie nutzten die traditionellen Techniken der Glasmalerei, integrierten aber auch moderne Materialien und eine moderne Ästhetik in ihre Werke, die Art déco, Kubismus und Fauvismus mit mittelalterlichen und barocken Anklängen verbindet.

Dieses von der CPOR und der Loro Freiburg finanzierte Projekt möchte das Werk dieser Künstler im besonderen Kontext der Wiederbelebung der sakralen Kunst vorstellen, ihren künstlerischen Ansatz verstehen und die Art und Weise, wie sie ihre Werke in ein Gesamtkonzept einfügen wollten, das Architektur und Dekoration im Sinne von Gesamtkunstwerken vermischte.

Um den 100. Jahrestag der Gründung der Société Saint-Luc zu feiern, werden die Ergebnisse 2024 durch ein umfassendes Vermittlungsprogramm verbreitet, das auf einer Ausstellung im Vitromusée Romont, der Bereitstellung von Informationsmaterial vor Ort, der Online-Bereitstellung der Forschungsdaten in der Datenbank vitrosearch und einer Publikation beruht. Im Rahmen der Restaurierungskampagne der katholischen Basilika Notre-Dame in Lausanne wird im September 2021 eine erste Verbreitung der Ergebnisse, die sich speziell auf die Glasmalereien dieses Gebäudes beziehen, auf der Plattform vitrosearch erfolgen.

Projektdauer: 2020-2024

Mitarbeiterinnen
Valérie Sauterel (ab 2019)
Camille Noverraz (ab 2020)
Elisa Ambrosio (Hinterglasmalerei)

Publikationen
NOVERRAZ Camille, SAUTEREL Valérie, WOLF Sophie, « De béton et de verre : La dalle de verre et ses premières utilisations en Suisse », in : Monuments vaudois, 11, 2021, pp. 50-59 ; NOVERRAZ Camille, SAUTEREL Valérie, « Vitrail de la première moitié du XXe siècle : La couleur triomphante », in : La redécouverte de la couleur (Francine Giese éd.), BerlinBoston, Walter de Gruyter GmbH, 2020, pp. 101-114.