Die Schliffscheiben der Schweiz

Im 18. Jahrhundert verbreitete sich rasch eine neue Art von Wappenscheiben: die unbemalten Schliffscheiben entsprachen der neuen Vorliebe für helle, mit Tageslicht erfüllte Räume und erlaubten gleichzeitig, den Brauch der Fenster- und Wappenschenkung weiterzuführen. Ihr meist einfacher Dekor wird mit verschiedenen Bohr- und Schleifwerkzeugen in das Klarglas graviert. In ländlichen Gebieten, insbesondere im Kanton Bern und im Freiburger Senseland, erlebte die Schliffscheibe die grösste Blüte. Da sie Stifter und Wappen dokumentieren sowie oft Genrebilder zeigen, ist dieses Kulturgut nicht nur für die kunsthistorische sondern auch für die genealogische, heraldische und historische Forschung von Bedeutung.

In Zusammenarbeit mit dem Genealogen Stephan Leuenberger werden die über 2000 Schliffscheiben der Schweiz inventarisiert. Fortlaufend soll dieses Kulturgut auf vitrosearch.ch publiziert werden. Zunächst erscheinen 2020 die Bestände des Museums Kornhaus in Wiedlisbach und der Gemeindeverwaltung Ursenbach sowie die in situ erhaltenen Scheiben eines Bauernhauses in Herzwil. Sie ergänzen das Inventar der Berner Glasmalerei 1500–1800.

Projektdauer: seit 2019

Mitarbeiterin und Mitarbeiter
Stephan Leuenberger (seit 2019)
Sarah Keller (seit 2019)

Publikation
Paravicini-Stähelin, A. (1926). Die Schliffscheiben der Schweiz. Basel: Probenius AG.