Betonverglasungen - Würdigung und Erhaltung
Verglasungen aus Glasbeton hatten eine ganz besondere Bedeutung in der Architektur der Nachkriegszeit, umso mehr als sie eng mit der Entwicklung von Betonbauten verbunden sind. Sie wurden auch als Alternative zu den traditionellen Bleiverglasungen betrachtet. Nach Pionieren wie Alexandre Cingria schufen auch in der Schweiz die meisten in diesem Bereich tätigen Künstler Werke in der Technik der "Dalle de verre", die zwischen 1950 und 1980 eine Blütezeit erlebte.
Nach rund 50 Jahren weisen viele Betonverglasungen teils gravierende Schäden auf. Die physikalischen und chemischen Wechselwirkungen zwischen armiertem Beton und Glas stellen spezielle technische Herausforderungen an die Konservierung der Kunstwerke. Aber auch baustatische und bauphysikalische Aspekte spielen eine Rolle. An Einzelobjekten untersuchen wir den Zustand und die Schadensursachen, führen Beratungen durch und entwickeln Konservierungskonzepte.
Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Erprobung eines für Betonverglasungen spezifischen Methodik, die der systematischen Dokumentation und Klassifizierung von Schäden und Schadensursachen am Objekt dient und den Grundprinzipien der Kunstdenkmälererhaltung (Substanzerhalt, Authentizität, präventive und kontextuelle Konservierung) Priorität schenkt. Im Rahmen des Projekts wird dafür ein praxisorientiertes Instrumentarium erarbeitet, mit dem sich relativ einfach und günstig und zugleich zuverlässig direkt am Objekt Schäden erfassen und kartieren sowie Schadensursachen identifizieren lassen. An Referenzobjekten werden die verschiedenen Untersuchungsansätze und -methoden entwickelt und getestet. Im Sinne der Kulturgütererhaltung ist dabei prioritär, dass das entwickelte Instrumentarium eine verantwortungsvolle und angemessene Erhaltung der sowohl in materieller, technischer wie auch kunsthistorischer Hinsicht speziellen Kunstwerke ermöglicht.
Projektkoordination
Dr. Sophie Wolf, Vitrocentre RomontProjektpartner
- Prof. Felix Wenk und Dr. Johannes Hugenschmidt, Fachstelle Bauwerkserhaltung & zerstörungsfreie Prüfung, Hochschule für Technik Rapperswil
- Dr. Christophe Gosselin, Géotest SA, Le Mont-sur-Lausanne
Unterstützt durch
- Bundesamt für Kultur. Denkmalpflege und Heimatschutz
- Sophie und Karl Binding Stiftung
- UBS Kulturstiftung


Projektabschlussbericht (französisch):
(download Bericht, Anhang 1 et Anhang 2)
Publikation:
Wolf, S., Hugenschmidt, J., Gosselin, C. (2022). La dalle de verre: évaluation de méthodes non invasives pour le diagnostic des oeuvres menacées, in: Proceedings of the 11th Forum for the Conservation and Technology of Historic Stained Glass – 2022, 144–150 (download PDF)